Steffi und Wolfgang auf dem Camino 2010: Tag 7: Obanos

Die heutige Nacht in der angenehmen Herberge in Obanos war für mich sehr unangenehm. Ich wachte um etwa 1 Uhr auf, ich hatte tierisches Sodbrennen, Kopfweh und mir war schlecht. Nach dreimaligem auf die Toilette gehen konnte ich mich dann endlich übergeben, ich hab mir irgendwie den Magen verstimmt.. Natürlich hatte ich vor dem heutigen Tag entsprechend Respekt bei einer derart miesen Nacht. Am Morgen des heutigen Tages war ich zwar noch nicht fit, aber ich wollte natürlich "etwas Strecke machen", denn schließlich haben wir einen gewissen Zeitplan zu erfüllen. Als ich noch kaputt von der Nacht auf dem Bett saß, ist mir eingefallen, dass mir unser trauender Pfarrer Stefan Schacher ein Segensgebet für Pilger mit auf den Weg gegeben hat. Ich hab es rausgesucht und gebetet. Natürlich ging es mir nicht gleich besser, aber als wir unsere Herberge verließen, war ein Regenbogen über der Kirche von Obanos zu sehen. Natürlich kann man als Ungläubiger sagen Zufall und Blödsinn, aber mir hat es in dem Moment meiner Schwäche geholfen. Dieser Regenbogen war für mich so eine Art Zeichen in welchen Richtung ich musste. Der Weg war heute sehr anstrengend. Es waren zwar wieder nur 27 km und auch nicht super anspruchsvoll, aber das tägliche Laufen prägt einen zusehens. Unser derzeitiger Mitläufer Sebastian hatte schwer mit seinen Fußgelenken zu kämpfen, ich hab ihm meinen Wanderstock ausgeliehen, den ich momentan nicht unbedingt brauche. Mit der Lauferei ist es immer das Gleiche, die ersten 5 km laufen gut, bis 10 km tut auch noch nichts weh, ab 15 km wirds dann anstrengend und bei 20 km will man nur noch ankommen. Ab einem gewissen Zeitpunkt interessiert dann auch die Landschaft nicht mehr, es wird ruhig, keiner spricht mehr, jeder konzentriert sich darauf einen Fuß vor den anderen zu setzen und nicht zu stolpern. Heute kamen wir erst um 16 Uhr in Estella an und sind nun hier in einer Turnhalle untergekommen – zweckmäßig, aber ok.