Steffi und Wolfgang auf dem Camino 2010: Tag 9: Los Archos

Es gibt zwei Dinge an denen ich gemerkt hab, dass mein Rucksack zu groß und somit auch zu schwer ist. Wenn man mich von hinten mit aufgeschnalltem Gepäck anschaut, ist kein Kopf mehr zu sehen. Das soll aber nicht heißen, dass man keinen Kopf braucht ;-). Ich hab von Steffi noch ein paar Gepäckstücke im Rucksack, um sie zu entlasten, aber das war teilweise wohl ein Eigentor. Je näher wir ans Ziel kommen, umso mehr bin ich kaputt und umso stiller werde ich. Steffi hingegen fängt immer mehr zu reden an – das heißt doppelte Anstrengung: Beine und Ohren! ;-) (Steffi:heute kam schon der dezente Hinweis, ich brauche wohl wieder etwas mehr Gepäck :-))

Der heutige Tag nach Longrono war nicht sehr spektakulär und ich fand auch den Weg nicht besonders schön. Longrono ist keine sehr schöne Stadt, ich fand, dass sehr viele Penner unterwegs sind und auch sonst ist das Flair der Stadt nicht überwältigend. (Steffi: teilweise sogar etwas gruselig, welch Gestalten oder arme Schlucker dort anzutreffen waren.) Unsere städtische Herberge im Zentrum der Stadt war ziemlich schnell voll, obwohl wir doch recht früh da waren. Die Nachtruhe ist hier bereits auf 21:30 Uhr angesetzt. Nach kurzem Einkauf und einer miesen Fertigpizza in einer Bar mussten wir uns sputen rechtzeitig zurück zu kommen, denn wer zu spät kommt, wird nicht mehr reingelassen. Das war schade, denn gerade als wir zurück mussten, trat Leben in die Stadt – und das die ganze Nacht. Das heißt bei einer Herberge in der Altstadt, dass ohne Ohrstöpsel nicht an schlafen zu denken ist. (Steffi: und um halb 5 beginnt wieder der ganz normale Wahnsinn...ich habe mir vorgenommen, etwas für die Menschen aufzubringen, die es nicht schaffen, Rücksicht auf andere zu nehmen! Klingt seltsam, aber ich bekomme eine wahnsinns Wut im Bauch, wenn um halb 5 das Licht im Gang angemacht wird, Türen klatschen, laut gesprochen wird usw. usw. Und DAS strengt mich dann wiederrum zu sehr an, also mich zu ärgern. Ich versuchte dann also mit gutem Beispiel voran zu gehen und schloss die Tür....immer und immer wieder...naja...vielleicht wird es irgendwann belohnt.) Gedanken des Tages: Einfach weiter machen, laufen!