Mittwoch, 25. August 2010

Tag 25: Ponferrada - Villafranca del Bierzo

Nix wie weg aus Ponferrada. Die Nacht war der reine Horror. Das Zimmer war irre stickig und mir ist inzwischen ein großer Schlafsaal mit vielen Leuten viel lieber als ein Viererzimmer mit Fremden. Das greift meine Privatsphäre viel mehr an als in einem anonymen Schlafsaal mit vielen Menschen. (Steffi: ganz meine Meinung. Und außerdem haben die zwei, ich nenne es mal "sehr unsportlichen und gut beleibte Pilger" die unteren Etagen der Stockbetten reserviert. Zum Glück, dachte ich mir im Nachhinein, denn ich habe auf dem Jakobsweg eine Art Neurose entwickelt. Ich habe Ängste, dass ich in der Nacht vom Stockbett erschlagen werde. Trotzdem hat es mich genervt, dass ich mir mein Bett nicht selbst aussuchen konnte. Noch dazu bestand der Überzug der Matratze wieder aus Latex oder einer gummiähnlichen Substanz...da bekomme ich schon Ausschlag nur vom Hinsehen. Zum Glück habe ich eine Isomatte dabei, auch wenn Wolf es immer ziemlich lustig findet, wenn ich das Ding immer auspacke.)
Die Strecke lag heute bei 25 km, ein Teil lief an der Hauptraße entlang. Da aber nicht viel Verkehr in der Gegend ist, geht das recht gut. Unsere Herberge wird von dem angeblichen Wunderheiler Jesus Jato geführt. Ich glaub die rechte Hand legt er auf eine Körperstelle und mit der linken zieht er mir den Geldbeutel aus der Hosentasche. Warum? Weil uns der Kerl sieben Euro für ein Pilgermmenü abgenüpft hat, das eigentlich nur 3 Wert war. Es gab kein Fleisch. Nur ein paar Scheiben Hartwurst und Käse für zu viele Leute und dann noch einen Topf Nudeln mit Sardellen. Ich glaub das Kilo Nudeln wird bei `nem Euro oder so liegen und davon kriegt man wirklich viele Leute satt. Zum Nachtisch gabs leckere Pflaumen, die waren vom Wegrand gepflückt und wohl mit LKW Abgasen überzogen. Hmmmm Lecker! Aber er hat sogar noch ne Flasche Wein rausgerückt nachdem seine Mitarbeiterinnen die Mineralwasserflaschen am Wasserhahn aufgefüllt haben. Toller Wunderheiler, besser wundersamer Geldvermehrer!
Mir egal, ich bin satt geworden und unser Tag war heute gut. Gute Nacht!






Nachtquartier




Herberge von aussen

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